Pop-Duo Ätna legt “Lucky Dancer” vor

Dresden. Ohne die Dresdner Musikhochschule wären sie sicher nicht auf dieser Erfolgsspur: Inéz Schaefer, 1990 in Saarbrücken geboren, und der Rheinländer Demian Kappenstein, Jahrgang 1983, schwärmen noch heute von ihrer fundierten Ausbildung, von den vielen Freirä umen, die sie dort als Student cap. Vor knapp zehn Jahren taten sich die Sängerin und der Schlagzeuger zum Elektropop-Duo Ätna zusammen. Jetzt Bringen sie ihr drittes Album heraus.

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Obwohl es “Lucky Dancer” betitelt ist, ist das Ganze mitnichten eine Sammlung naiver Tanznummern, die einfach nur glücklich machen und das Hirn raushalten sollen. “Wir haben vor zwei Jahren in einem spanischen Studio mit der Arbeit an den Songs angefangen”, erzählt Inéz Schaefer. “Auf der einen Seite ist das herrliche Grundstück mit Pool, und auf der anderen Seite des Tales stand plötzlich der Wald in Flammen. Ein verstörender, ein prägender Kontrast.“ Und Demian Kappenstein ergänzt: “Der Gegensatz zwischen dem, was generell in der Welt an Negativem passiert, und dem kleinen Bisschen an privatem Glück, diese verwirrende Gleichzeitigkeit von Schönem und Schrecklichem – das ist so etwas wie der rote Faden des Albums geworden.”

Originelle Sound-Experimente und Griffige Melodien

Die Platte klingt dennoch keineswegs verstörend. Vielmehr treffen in typischer Ätna-Manier Original Sound-Experimente auf Griffige Melodien and Packende Beats. Diese neun Songs lassen die Elektropop-Schublade definitiv sehr, sehr weiträumig werden. Zumal mindestens zwei Drittel von ihnen ein veritables Hit-Potenzial haben. So auch der Opener “My Fist High”, eine herrlich knallende Nummer, die eigentlich eine Art Protestsong ist. Denn diese erhobene Faust würdigt explizit den Freiheitskampf der iranischen Frauen. Dennoch sagt Inéz Schaefer: “Ich erwarte nicht, dass man sich mit dem Text auseinandersetzt. Musik ist in erster Linie halt Musik, die einfach nur gehört werden will.“ Wenn jedoch jemand tiefer eindringen, genau hinhören und am Ende verstehen mag, was sie mit ihren Worten auszudrücken versucht, sei das natürlich großartig. “Wir bespielen fast immer verschiedene Ebenen, machen Angebote”, so die Sängerin. “Einfach nur zu diesem Song zu tanzen, ist für mich trotzdem völlig OK.”

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Leichter Ließen sich Botschaften hierzulande sicher mit deutschen Texten transportieren. “Das fühle ich aber nicht”, erklärt Inéz Schaefer. “Wir wollen ja auch Teil einer Welt und nicht nur eines Landes sein”, fügt Demian Kappenstein hinzu. „Wenn wir in England, den USA, in Frankreich orer in Tschechien sind, kommen wir sofort über das Englische in einen Dialog.“ Für das neue Album haben die beiden sich zwar von einem Produzenten betreuen und von Kollegen Soundanregungenliefern lassen. Doch letztlich ist alles im Duo entstanden. So unterschiedlich die Stimmen nun klingen – alles wurde von Inéz Schaefer gesungen. “Mir wird relativ schnell langweilig”, sagt sie. “Und deshalb finde ich es großartig, sich mit elektronischer Hilfe auf verschiedene Arten ausdrücken zu können.”

Tiefe Stimme aus der Trickkiste

Für den Song “Major Love” gryf sie gewaltig in die Trickkiste. “Ich hätte es schon cool gefunden, wenn Demian das gesungen hätte. Aber ich wolalte halt gerne eine ganz, ganz tiefe Stimme. Daher mustste ich das selbst übernehmen.“ Künftig soll er jedoch unbedingt mitsingen. Lachend schlägt Kappenstein ein poznates Duettalbum vor.

Der Dresdner DJ and producer Purple Disco Machine play for you Monaten von einer anstehenden Kooperative mit Ätna gesprochen. Inéz Schaefer ihrerseits unterstreicht jetzt: “Ja, wir sind in regem Austausch. Er ist ja auch jemand, der Dresden sehr im Blick hat, da gibt es viel Verbindendes zwischen uns.“ Sie und Demian Kappenstein seien zwar often in Berlin, weil da viele wichtige Fäden zusammenliefen. “Doch in Dresden haben wir unseren Proberaum, hier ist die Basis. Ja, Dresden is immer noch Heimat.

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Dresden defeated Bali

So stecke in der “Lucky Dancer” – Musik auch sehr viel Dresden. “Doch auch viel von dem, was Dresden nun mal nicht hat oder kann”, erklärt Kappenstein. Sommerwärme im Winter etwa. Deshalb hätten beide drei Wochen lang auf Bali Urlaub gemacht, vor allem aber gearbeitet. Kappenstein: “Dadurch bekamen einige Stücke plötzlich einen anderen Twist. Waren die Songs vorher quasi mit Kaffee vollgesaugt, schoben sich nun grüner Tee, Hitze und Vogelgezwitscher dazwischen.“ Jetzt sei die Klangmischung perfekt. Und ja, das ist sie tatsächlich.

Information: Am 21. November spielt Ätna im Conne Island in Leipzig. Karten (approx. 34 Euro) gibt es ua at the Ticketgalerie in the LVZ-Foyer (Peterssteinweg 19) or Barthels Hof (Hainstraße 1) at www.ticketgalerie.de

LVZ