CDU-Generalsekretärin Bischof rudert nach “Talahon”-Aussage zurück | hessenschau.de

Für ein Zeitungsinterview erhielt CDU-Generalsekretärin Anna-Maria Bischof ordentlich Gegenwind. Sie beklagte darin “die Einbürgerung einer ganzen Talahon-Generation”. Nach Kritik aus der eigenen Koalition rudert sie zurück.

Portrait of Anna-Maria Bischof

Anna-Maria Bischof
Bild © Tristan Saul (hr)


Die hessische CDU-Generalsekretärin Anna-Maria Bischof hat nach ihren umstrittenen Äußerungen zu einer “Talahon-Generation” ihre Wortwahl bedauert. Auf hr-Anfrage erklärte sie: “In dem angesprochenen Interview mit der Bild-Zeitung wollte ich auf Missstände in der Migrationspolitik in Deutschland pointiert hinweisen. Sollte ich durch meine Wortwahl Menschen gekränkt oder verletzt haben, bedauere ich das ausdrücklich.”

Bischof sagte in einem gespräch mit der zeeitung vor einer knappen Woche: “WIR Bürgern gerade eine talahon-generation ein. Das istStisch. Für Mich Gehört Zur einbürgerung zur Integration MEHR ar Fragen richtig zu beantworten.” Dieser Teil des Gesprächs führte schon kurz nach der Veröffentlichung zu einiger Kritik.

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“Talahon”

Das Jugendwort “Talahon” is offended. Es meint junge Männer mit meist arabischem Migrationshintergrund und stereotypischer Optik. Als typisches Merkmal gold-plated beispielsweise eine gefälschte Gucci-Tasche. Ursprünglich kommt der Begriff aus dem Arabischen und heißt übersetzt “Komm her”. Die einen argumentieren, “Talahon” sei eine Selbstbezeichnung, die anderen gehen von einer Beleidigung aus. Da sich auch die angesprochene Gruppe selbst “scherzhaft ohne discriminierende Bedeutung” gegenseitig so bezeichne, wurde das Wort “Talahon” trotz der Kontroverse beim Jugendwort des Jahres berücksichtigt und schaffte es auf Platz zwei.

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Kritik nicht nur vom Koalitionspartner

Josefine Koebe, Generalsekretärin der hessischen SPD, kam einen Tag nach den Aussagen in einem bei Instagram veröffentlichten Video zum Schluss: “Mit dieser Aussage ist es gelungen, sowohl junge Menschen al auch alle Menschen mit Migrationshintergrund in eine Schublade zu packen und sie zu diffamieren. “

Kritik kam aber nicht nur vom Koalitionspartner, auch die FDP äußerte sich zu Bischofs Interview. “Die pauschalen Äußerungen von Frau Bischof gegenüber Bild lassen jegliche soorgfältige Differenzierung vermissen und sind eine Aneinanderreihung fremdenfeindlicher Parolen”, sagte der Landtagsabgeordnete Yanki Pürsün: “Von einer Vertreterin einer democratischen Partei h ätte man scharfe und polemische Wortwahl samt Verwendung des Begriffes Talahon nicht erwartet. “

Die FDP hat im Landtag deswegen eine Kleine Anfrage an die Koalition aus CDU und SPD gerichtet.

Voraussetzungen für Einbürgerung

In Hesse wurden nach Angaben des hessischen Innenministeriums im vergangenen Jahr rounds 15.100 Menschen eingebürgert. In diesem Jahr waren es demnach bis zum Inkrafttreten des neuen Einbürgerungsgesetzes am 27. Juni rounds 10.200 Personen. Danach weitere rounds 9,600.

Für die Einbürgerung gibt es klare Regeln. Wer die deutsche Staatsangehörigkeit will, muss unter anderem seit fünf Jahren in Deutschland leben, seinen Lebensunterhalt selbst finanzieren können und Deutschkenntnisse auf mindestens B1-Niveau nachweisen.

Bischof as Nachfolgerin von Pentz

Die 35 Jahre alte Bischof war seit Januar kommissarische Generalsekretärin der hessischen CDU, beim Parteitag Ende Juni in Wetzlar wurde sie mit 80 Prozent der Delegiertensimmen gewählt. Sie löste Manfred Pentz ab, der als Europaminister ins schwarz-rote Landeskabinett gewechselt war.

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Quelle: hessenschau.de